Sackisch - Zakrze

Sackisch Kr. Glatz (heute Zakrze, Stadtteil von Bad Kudowa) Ursprünglich Filiale, ab 1911 Kuratie von Lewin. Kuratialkirche St. Katharina, Kirchweihfest am Sonntag vor St. Martin. Die Kirche wurde 1781 erbaut. Der Sprengel 1940: Sackisch und Anteil von Bad Kudowa; 1830 Katholiken, 672 Nichtkatholiken.
Heute ist Sackisch selbständige Pfarrei (Kudowa)
mit 5500 Seelen und Sitz des Dekanats Kudowa. 1922 wurde die Sackischer Kirche, die bis dahin eine Filiale von Lewin war, zu einer Kuratie mit einem eigenen Seelsorgsbezirk erhoben.
Quelle: POHL, Dieter, Die Kirchenbücher der Grafschaft Glatz, Lorsch: Pohl, 1996

obraz

Sackisch / Zakrze Bild: Archiv.

Beschreibungen aus verschiedenen Epochen

1789 - Sackisch, zur Herrschaft Gellenau gehörig, ist vorhin ein Cammergut gewesen, so 1684 vertauscht worden; es gehörte ehedem dem Herrn von Ohlen, dermalen aber dem Herrn von Mutius, hat 1 Filialkirche und auch 1 Schulhaus, 1 Wassermühle, 11 Bauern, 46 Gärtner, Häusler etc. Einwohner befinden sich daselbst 302, darunter 1 Bäcker, 1 Blattbinder, 36 Leinweber, 1 Schmied, 1 Schneider, 1 Schuster, 1 Krämer.
Zimmermann, Beyträge zur Beschreibung von Schlesien Bd. 9, 1789

1845 - Sackisch, böhm. Zaksze, Dorf, Regierung und Oberlandesgericht Breslau (Münsterberg-Glaz'sche Fürstenthums-Landschaft) Glaz, Westlich 4 Meilen, Post Lewin; Rittmeister von Mutius; Patrimonial-Gericht Gellenau, auch criminaliter, Justitiar Richter in Lewin. 70 Häuser, 424 Einwohner ( ev. 5); 1 kath. Tochterkirche von Lewin, (Dekanat Glaz); 1 kath. Schule mit für Schlaney, 1 Lehrer, Patron für beide Grundherrschaften, (Inspektion Reinerz). 1 Wassermühle ( 1Mahl-, 1 Spitzgang), 61 Stühle zu Baumwolle, 6 zu Leinwand, 2 Bäcker und andere Handwerker, 3 Händler.
J.G. Knie, Alphabetisch-statistisch-topografische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und anderer Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien, 1845

1932 - Sachisch: 1477 Zakeß; 1560 Jaksse (! offenbar Schreibfehler für Zakse) und Sacskiß (!); 1568 Sackisch; 1631 Sackisch und Sachs (! Keck.); 1684 Sackisch. Der Name wegen offenbarer Verstümmelung der zweiten Silbe schwer zu erklären. Eine sprachlich und sachlich befriedigende Deutung ist zakaz (zu zakazati verbieten) = Verbot, verbotener PIatz, Schonung, Waldgehege; ein solcher Orts Name von St. Kozierowski angeführt. Daher ist Wiesingers Erklärung za- (hinter) kasn (dem Gehege) nur halb richtig, weil káze n nicht Gehege, sondern Zucht, Strafe bedeutet. Auf Grund der Orts Namen Zakšin und Zakšov in Böhmen wäre aber auch Ableitung von einem Personen Namen Zakeš möglich. — Ausdruck: Feldhäuser. — Paradies, aus einer scherzhaften Äußerung entstandener Name.
Paul Klemenz, Die Ortsnamen der Grafschaft Glatz,Breslau 1932

***

Namen und Erwähnung der Ortschaft Sackisch

1477 Zakesz, 1560 Jaksse, Sacskis, Sackisch, Sackis,1631 Sachs, Sakisch, 1747 Sackisch, 1945 Zakrze.

Geschichte von Sackisch

Sackisch entstand wahrscheinlich anfangs des 15. Jh. auf dem Gebiet der Hummelherrschaft, als tschechisches Dorf, zum Kirchspiel Lewin gehörig. 1477 kam es zusammen mit der Herrschaft Hummel zur Grafschaft Glatz. Nach dem Niedergang und der Auflösung der Herrschaft Hummel gehörte es zur schlesischen Kammer. Im Jahre 1574 Jahr wohnten im Dorf 14 Bauern, die 2 Hufe und 2,5 Ruten Land besaßen. Das Dorf war auch zinspflichtet gegenüber dem Lehrer und dem Kantor in Lewin.

1679 Jahr erbaute man in Sackisch die Kirche, zuerst als Filialkirche, später bildete sie eine eigenständige Pfarrei. Ab 1689 kam das Dorf in Privatbesitz u.a. gehörte es von Ohlena, später kam es zur Herrschaft Gellenau. 1747 war Baronin von Ullerstorff die Eigentümerin. Damals wohnten hier 14 Bauern und 29 Gärtner und Häusler, es gab auch eine Wassermühle. Im Jahre 1765 war Herr von Haugwitz der Eigentümer, und in Sackisch wohnten 10 Bauern, 3 Gärtner und 28 Häusler, davon 24 Handwerker , meistenteils Hausweber.

Ungefähr im 18. Jh. war Sackisch schon ein großes Dorf. Der Eigentümer 1787 war Herr von Mutius aus Gellenau, der stetig die Entwicklung des Kurortes Bad Kudowa vorantrieb. In Sackisch gab es damals eine Kirche, eine Schule und eine Wassermühle. Es wohnten hier 11 Bauern und 46 Gärtner und Häusler, von diesen waren 36 Leinweber und 6 andere Handwerker. Sackisch war daher ein bedeutendes Zentrum der Hausweberei. 1826 veweilte hier der Schriftsteller Fryderyk Skarbek und stellte fest, dass fast alle Bewohner Leinweber waren. Über Sackisch schrieb auch der Arzt und Professor der Jagilonen Uniwersität, Fryderyk Skobel.

Anfang des 19. Jh. errichtete Graf Franz Bernhard von Mutius im benachbarten Gellenau eine große Leinwandweberei mit einer Bleiche, diese war auch ein ständiger Anziehungspunkt für die Kurgäste aus Bad Kudowa. 1840 gab es in Sackisch schon 70 Gebäude, in denen 61 Baumwollwebstühle und 6 Leinwebstühle standen. Dagegen entwickelten sich die anderen Handwerke, mit Rücksicht auf die Nachbarschaft zu Bad Kudowa nur langsam.

Mit der Weberei in Gellenau begann sich die Ortschaft zu entwickeln. In der zweiten Hälfte des 19. Jh. wurde die Weberei ausgebaut. Sie wurde Eigentum der Firma "Christian Dierig AG." und beschäftigte damals schon 1000 Arbeiter. Die Weberei wurde zur Ortschaft Sackisch zugeordnet. Dagegen entstand im 19. Jh. mit dem Bereich an der Straße nach Schlaney, nördlich von Sackisch, die Kolonie Neu Sackisch,die zu Bad Kudowa kam.

Eine weitere Entwicklungsstufe folgte mit der Anbindung Bad Kudowas an das Eisenbahnnetz, was 1905 zum Bau des Bahnhofes und zum Ausbau der umliegenden Straßen in Sackisch führte. In der Zeit zwischen den zwei Weltkriegen gab es im Bereich des Bahnhofes ein Hotel und 3 Gasthäuser mit Fremdenzimmer. Während des II. Weltkrieges, ab März 1944, beschäftigte man in der Textilfabrik, Jüdinnen aus dem Arbeitslager in Gellenau, welches eine Filiale des KZ Gross-Rosen war, auch zwischen Sackisch und Schlaney bestand von anfang 1944 bis zum Mai 1945 ein Arbeitslager, ebenfalls eine Filiale von Groß-Rosen, indem ungefähr 3000 Gefangener Flugzeugteile für die VDM (Vereinigte Deutsche Metallwerke) herstellten.

Nach 1945 hat Sackisch seine ursprüngliche Anordnung und sein Charakter bewahrt, die Textilfabrik wurde wesentlich modernisiert und ausgebaut, südlich vom Bahnhof erhebt sich eine Werkssiedlung, in der in den 50 Jahren typischen sozialistischen Blockbauweise. Die Ortschaft entwickelte sich weiterhin, u.a. sind weitere Wohnblöcke und Geschäftshäuser entstanden. Südlich der Straße "Swierczewski" enstand das Sportstadium und eine neue Wohnsiedlung. Im alten Teil von Sackisch, bei der Straße "22 Juli", hat man ziemlich viele neue Einfamilienhäuser erstellt, oft zur Aufnahme von Feriengästen ausgebaut. Beim Schwimmbad ist auch ein Stützpunkt des OSiR (Zentrum für Sport und Erholung) entstanden. In den letzten Jahren hat man auf dem Gelände von Sackisch eine Mineral-Quelle (Sauerbrunnen) entdeckt.
Quelle: Góry Stolowe,Tom 13, Warschau, 1996 / aus dem polnischen übersetzt

***

Weiteres zu Sackisch

***

Erstellt von Rainer Welzel