Nerbotin - Witów

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Nerbotin / Markrode / Witów Bild: Welzel, 2012.

Beschreibungen aus verschiedenen Epochen

1789 - Nerbotin, zur Herrschaft Rückers gehörig, war vor Zeiten ein Cammergut, wovon gegenwärtig der Freyherr von Stillfried Besitzer ist; hat 20 theils Gärtner- theils Häuslerstellen und 94 Einwohner; worunter 1 Bäcker, 16 Leinweber, 1 Garnsammler.
Zimmermann, Beyträge zur Beschreibung von Schlesien Bd. 9, 1789

1845 - Nerbotin, Dorf, Regierung und Oberlandesgericht Breslau, (Münsterberg-Glaz'sche Fürstenthums-Landschaft) Glaz, West zu Südwest 3 ¼ Meilen, Post Lewin, Rittergutsbesitzer Pohl; Patrimonial Gericht Friedersdorf, auch criminaliter Justitiar Richter in Lewin. 15 Häuser, 64 kath. Einwohner, Kirche zu Lewin, 15 Baumwollwebstühle.
J.G. Knie, Alphabetisch-statistisch-topografische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und anderer Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien, 1845

1932 - Nerbotin: erst 1477 Norbethin; 1560 Nerbotin und entstellt Neuboczin; 1598 Merbotin (Viert. 9, 112); 1681 Nerbothin. Kommt nach W. Mader und P. Chlupp von nie-robota = nicht robotpflichtig; das würde einen Personen Namen Nerobota mit Suffix in und Ausfall des Stammvokals (!) voraussetzen. Graebisch vermutet,. gestützt auf die Form von 1598 und andere deutsche Namen in dieser tschechischen Umgebung: Landfrid, die Schnelle, jenseits der Grenze: Gießhübel, Frimburg (Friedenburg), Riesenburg, ferner auf die volkstümliche Benennung Mertin und Mertchin, daß der deutsche Personen Name Merbot (Marbod) zugrunde liegt, der auch in der ursprünglichen Form für Martinsberg, Merbetend steckt. Die Endung -in wäre dann entweder der schwache Genitiv oder das sIavische Suffix, das auch in mehreren böhmischen derartig gebildeten Orts Namen auftritt.
Paul Klemenz, Die Ortsnamen der Grafschaft Glatz,Breslau 1932

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Namen und Erwähnung der Ortschaft Nerbotin

1. 1477 Norbethin, 1560 Neuboczin, 1579 Nerbotin, 1598 Merbolin, 1631 Neuboczyn, Nerbothin, 1937 Markrode, 1945 Nerbocin, Witów.

Geschichte von Nerbotin

Nerbotin ist ein altes tschechisches Dorf, wovon auch sein früherer Name zeugt, der bei der Germanisierung in den 30 Jahren geändert wurde. Das Dorf ist wahrscheinlich anfang des 15. Jahrhunderts im Gebiert der Herrschaft Hummel entstanden. Zusammen mit dieser kam es im Jahr 1477 zur Grafschaft Glatz, es gehörte die ganze Zeit zum Kirchspiel Lewin.. Nach der Auflösung der Herrschaft Hummel war es Eigentum der schlesischen Kammer, und kam später in private Hände. Eigentümer von Nerbotin waren nacheinander folgend die Besitzer der Herrschaft Rückers, zu der es dann gehörte. 1574 wohnten in Nerbotin 6 Gärtner, und 1631 5 Gärtner, die auf 3 Ruten Boden wirtschafteten. Im Jahr 1747 war Graf von Bellegarde Eigentümer von Nerbotin. Damals wohnten hier 4 Bauern und 14 Gärtner und Häusler. 1765 wohnten schon 5 Bauern, dagegen 10 Gärtner und 9 Häusler, darin 11 Handwerker – Hausweber. 1787 gehörte Nerbotin dem Freiherrn von Stillfried von Rückers. Es gab 20 Gärtner und Häusler, darunter 16 Leinweber und 2 andere Handwerker.

Nerbotin hat sich nie entwickelt. 1825 war Major von Hochberg der Eigentümer des Dorfes, und 1840 der Rittergutsbesitzer Pohl. Zu dem Zeitpunkt standen 15 Gebäude und 15 Baumwollwebstühle. Dass zeugt davon, dass die Hausweberei die Haupteinamequelle der Bevölkerung war. Nach seinem Niedergang, beginnt das Dorf sich zu entvölkern. Die Entvölkerung hat besonders dann eingesetzt, als die neue Straße von Reinerz nach Kudowa über den Hummel-Pass, und nicht wie früher durch das Dorf führte.

Nach 1945 entvölkerte sich Nerbotin schrittweise. Die kleine Ackerfläche, die unvorteilhafte Lage und die schlechte Verkehrsanbindung waren der Dorfentwicklung nicht geneigt. Gegenwärtig befindet sich hier schon der letzte landwirtschaftliche Betrieb, der sich auf die Viehzucht spezialisiert hat.
Quelle: Góry Stolowe,Tom 13, Warschau, 1996 / aus dem polnischen übersetzt

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Erstellt von Rainer Welzel