Tassau - Taszów

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Ansichtskarte von Tassau Foto: Marek Galowski (2009)

Beschreibungen aus verschiedenen Epochen

1789 - Tassau, war auch ein Cammergut bis 1684, und gehört jetzt eben demselben, enthält 38 Feuerstellen, worunter 11 Bauern, 1 Wassermühle, 25 Gärtner, Häusler. Einwohner 208. mit Einschluß 1 Bäcker, 21 Leinweber und 1 Krämer.
Zimmermann, Beyträge zur Beschreibung von Schlesien Bd. 9, 1789

1845 - böhm. Dasow, Dorf, Regierung und Oberlandesgericht Breslau, (Münsterberg-Glaz'sche Fürtstenthums-Landschaft.) Glaz, West zu Südwest 3 ¾ Meilen , Post Lewin; Rittmeister von Mutius; Patrimonal Gericht Gellenau, auch criminaliter Justitiar Richter in Lewin. 39 Häuser, 238 Einwohner ( evangelische 2); katholische Kirche zu Lewin, 1 katholische Nebenschule von Lewin aus besorgt. 1 Wassermühle ( 1 Mahl- 1 Spitzgang), 34 Baumwollstühle, 1 Getreide-, 1 Viktualhandel.
J.G. Knie, Alphabetisch-statistisch-topografische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und anderer Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien, 1845

1932Tassau: 1477 Tasow, ebenso 1560, 1598 Tassau, 1631 Tassaw. Kommt wahrscheinlich vom Personen Namen Tas (Miklosich,Franz, O.P., 314), vielleicht zu tsch. tasiti schwingen, mit possess. ov = Ort des Tas. Für angebliche Kürzung aus dem Namen Protasius fand ich keinen Beleg. - A.: Wiesenhäuser.
Paul Klemenz, Die Ortsnamen der Grafschaft Glatz,Breslau 1932

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Namen und Erwähnung der Ortschaft Tassau

1477 Tasow, 1560 Tassom, 1574 Tassaw, 1624 Tassau, 1631 Tassav, 1747 Tost, Tassau, 1825 Dasow, Tassau, 1945 Daszów, Taszów.

Geschichte von Tassau

Tassau ist wahrscheinlich im 15. Jahrhundert im Gebiet der Herrschaft Hummel entstanden und gleichzeitig mit der Herrschaft Hummel 1477 zur Grafschaft Glatz gekommen. Nach der Auflösung der Herrschaft erwarb Rudolf von Stubenberg 1598 den zum Schloss gehörenden Grundbesitz. Die meisten der zur Herrschaft gehörenden Dörfer und Ortschaften wurden der Böhmischen Kammer zugewiesen und damit dem böhmischen Landesherrn unterworfen. Mehrere von ihnen wurden 1684 von Kaiser Leopold I. zur Bestreitung der Türkenkriege an die Reinerzer Stadtkämmerei und an die Herrschaft Rückers veräußert.

Das Dorf Tassau gehörte zur Kirchengemeinde Lewin. Im Jahre 1574 haben auf 4 Hufen und 3 Ruten (altes Flächenmass) 13 Bauern gewirtschaftet die Kirchensteuer bezahlten. 1624 wohnten in Tassau 10 Bauern und 3 Kleinbauern (Gärtnerbauern).

Nach 1684 wurde das Dorf in private Hände übernommen und wurde gleichzeitig ein Teil eines großen Gutes in Gellenau. Im Jahr 1747 gehörte Tassau der Baronin von Ullersdorf. Es wohnten hier 12 Bauern und 39 Gärtnerbauern und Dorfbewohner. 1765 war der Eigentümer Graf von Haugwitz aus Gellenau. Damals wohnten in Tassau 11 Bauern, 16 Kleinbauern und 6 Dorfbewohner, davon 16 Handwerker, vor allem Weber ( im eigenen Haus).

1787 waren in Tassau 38 Wohnstätten und es lebten hier 11 Bauern, 26 Kleinbauern und Dorfbewohner. Es gab auch eine Wassermühle und die Bevölkerung war überwiegend mit der Weberei beschäftigt. Es waren hier 21 Leinenwerkstätte und 2 andere Handwerker tätig . 1840 gehörte Tassau dem Grafen Mutius, der eine große Weberei in Gellenau errichtet hat. Das Dorf zählte 39 Gebäude. es war auch eine Wassermühle und eine Schule, für die ein Lehrer aus Lewin/Glatz anreiste. In 24 Werkstätten wurde Baumwolle gewebt. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Tassau häufiger besucht. Es entstand eine Gastwirtschaft und Touristen durchquerten das Dorf auf dem Weg von Lewin nach Olešenký und Pekla in den tschechischen Bergen.

Nach 1945 hat sich Tassau schrittweise entvölkert. Dieser Prozess verstärkte sich in den '60 und '70 Jahren. Ein an der Grenze liegendes Dorf mit schwierigen natürlichen Verhältnissen ohne Entwicklungsperspektiven konnte die Bevölkerung nicht halten. Erst in den letzten Jahren hat man die Schule und das Gebäude der Grenztruppe für ein Ferienheim, und ein Teil der verlassenen Häuser als private Ferienhäuser eingerichtet. Die landwirtschaftlichen Möglichkeiten von Tassau werden aber weiterhin nur minimal genutzt.
Quelle: Góry Stolowe,Tom 13, Warschau, 1996 / aus dem polnischen übersetzt

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Erstellt von Rainer Welzel