Gellenau - Jeleniów

Gellenau: 1350 und 1355: Geylnaw; 1477 und 1560: Kelnow; 1631 Gelenaw. Höchstwahrscheinlich aus jelenow entstanden von slawisch jelen Hirsch und adjectives Suffix, ov: Hirschort; vgl. Jeleniow bei Kozierowski 1, 254 und Miklos. O. A. 86 . Auch Hey S. 96 leitet Gelnau i. S. (1263 Geilnowe) so ab; Graebisch's Deutung von Kalina = wilder Schneeball würde ein Kalnow voraussetzen. — Kolonie.: Rothes Vorwerk.
Paul Klemenz, Die Ortsnamen der Grafschaft Glatz,Breslau 1932

Teil einer alten Ansichtskarte Wratislaviae Amici - dolny.slask.org.pl

Namen und Erwähnung der Ortschaft Gellenau

1350 Heylnaw, 1355 Geylnaw, 1477 Kelnow, 1631 Gelenaw, 1747 Gellenau, 1945 Kielnów, 1947 Jeleniów

Geschichte von Gellenau

Gellenau ist eines der ältesten Dörfern in der Region . Es bestand wahrscheinlich schon im 13.Jh. Gellenau, ursprünglich ein Vorwerk, gehörte zum böhmischen Hummelbezirk. im Jahr 1477 kam die Herrschaft Hummel, und damit das Vorwerk und der Ort Gellenau zur Grafschaft Glatz. 1595 wurde das Vorwerk-Gellenau zusammen mit anderen Ländereien der Herrschaft Hummel an Reinerz verkauft. Im 16. Jh. gab es in Gellenau 16 Haushalte die für ein Land von 7 Hufe und 7 Ruten Steuern zahlen mussten. 1574 wohnten in Gellenau 13 Bauern und 2 Häusler, es war ein großes und ansehnliches Dorf. 1597 verkauft die Stadt Reinerz das Vorwerk-Gellenau wieder für 7500 Taler an Caspar Alt. 1684 kaufte Caspar Joseph von Alten die Dörfer Gellenau, Sackisch, Tanz, Tassau, Järker, Groß- und Klein- Georgsdorf. Bis ins 18. Jh. war das in der Zwischenzeit zum Freirichtergut erhobene Vorwerk im Besitz der Familie Alten.

Als der letzte Besitzer Heinrich von Alten kinderlos starb, übernahm seine Schwester Magdalena von Ullersdorf 1721 das Freirichtergut zu Gellenau. Es gab damals in Gellenau 9 Bauern und 45 Häusler und Gärtner, das Freirichtergut, 1 Vorwork, 1 Kapelle, 2 Wassermühlen. Nach dem Tod von Magdalena von Ullersdorf vertauschte ihr Sohn Johann George von Ullersdorf 1748 die Herrschaft mit Franz Anton Haugwitz gegen das kleinere Gut Schönau bei Landeck. Es wohnten damals hier 7 Bauern, 46 Häusler und 72 Gärtner und 50 Handwerker, hauptsächlich Weber. In den Jahren darauf kam die Herrschaft in die Hände der reichen Familie des Grafen von Mutius. 1787 hatte das Dorf das Freirichtergut, 3 Vorwerke, 2 Mühlen, 1 Walkmühle und 78 Häuser. Gellenau war ein Zentrum der Hausweberei, so arbeiteten hier 53 Leinweber und 12 andere Handwerker. Bekannt war auch der örtliche Heilbrunnen, zudem gab eine Bleiche, 1 Ziegelbrennerei und 1 Pottaschenfabrik.

Im Jahr 1821 in ist Gellenau die katholisch Pfarrschule entstanden. 1840 gab es 3 Vorwerke (in einem hielt man über 1200 Merinoschafe), eine Kapelle, 2 Mühlen, 3 Brettmühlen, 3 Bleichen, 1 Trockenhaus, 1 Mangel, 1 Brennerei, 1 Brauerei, das Forsthaus und über 100 Baumwoll-Webstühle. Anfang des 19. Jh. hat Graf Franz Bernhard von Mutius in Gellenau die große Leinwand Weberei mit einer Bleiche angelegt, welche ständig auch eine Anziehungskraft, für die Kurgäste aus Bad Kudowa darstellte. 1826 gedachte der Schriftsteller und Ökonom Fryderyk Skarbek, Professor an der Warschauer Universität an sie. 1853 pries der Arzt und Professor Fryderyk Skobel von der Jagilonen Universität das Schloß und die Mineralquelle von Gellenau.

In den Jahren darauf ist die Weberei ausgebaut worden und an die Firma „Christian Dierig AG" verkauft worden, die ungefähr 1000 Arbeiter beschäftigte. Später ist die Weberei, zusammen mit einem Teil des Dorfes zu Sakisch gekommen. In Kriegszeiten bis März 1944 war sie ein Außenlager des KZ Gross-Rosen, in dem hauptsächlich internierte Jüdinnen in der Weberei beschäftigt waren. Nach 1945 entstand auf der Basis dieser Fabrik eine große Kudowaer Industrieanlage für Baumwollen. Auch das Dorf Gellenau hat seinen Charakter verloren. War es anfangs ein reines Bauerndorf, so sind mit der Zeit Dienstleistungs- und Gewerbebetriebe entstanden. In den Wirtschaftsgebäuden des Schlosses hat man eine Tierzucht untergebracht, eine moderne Flaschenabfüllanlage für das Mineralwasser gegründet und es sind Kaufhallen entstanden. In den 1960er Jahren hat man im wiederaufgebauten Schloss ein Ferienzentrum untergebracht. In Gellenau befindet sich heute auch eine Gemeinschaftsschule.

Quelle: Góry Stolowe,Tom 13, Warschau, 1996
aus dem polnischen übersetzt

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Erstellt von Rainer Welzel