Blick in das Tal von Kuttel Bild: Maciek Hawrylak.
Beschreibungen aus verschiedenen Epochen
1789 - Kuttel, war vorhin ein Cammergut,
gehört jetzt der Stadt Lewin, hat 17 Gärtner- und Häuslerstellen mit 82 Personen,
worunter 15 Leinweber befindlich.
Zimmermann, Beyträge zur Beschreibung von Schlesien Bd. 9, 1789
1845 - Kuttel, Dorf, Regierung und
Oberlandes-Gericht Breslau (Münsterberg-Glaz'sche Fürstentums-Landschaft),
Glaz, West zu Südwest 3 1/2 Meilen, Post Lewin, Stad-Kämmerei Lewin, civil
und criminaliter pro dominium, Land- und Stadt-Gericht Reinerz. 17 Häuser,
105 kath. Einwohner; kath. Kirche zu Lewin, einige Handwerker, 1 Färberei,
2 Händler, 28 Lein- und Baumwollwebstühle.
J.G. Knie, Alphabetisch-statistisch-topografische Uebersicht der
Dörfer, Flecken, Städte und anderer Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien, 1845
1932> - Kuttel: 1530 als Vorwerk
erwähnt, dann zum Dorf erweitert um 1660; 1631: das Vorwerk genannt der Kottl.
So genannt wegen seiner Lage im Talkessel; tsch. kotl = Kessel, vgl. Miklos.
Ortsnamen S. 197. Es ist also das slawische Gegenstück zu dem nahen deutschen
Ortsnamen Kessel. —- Ausdruck: Plauze wohl von polnisch pluca. = Lunge;
u nach deutscher Art zu au gesteigert. Sollte in diesem schlesischen Ausdruck
Plauze etwa eine scherzhafte Beziehung zu der Bedeutung des deutschen Wortes
Kuttel = Eingeweide,Gedärme liegen?
Paul Klemenz, Die Ortsnamen der Grafschaft Glatz,Breslau 1932
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Namen und Erwähnung der Ortschaft Kuttel
1530 Kottl, 1631 Kittel, 1747 Kuttel, 1945 Kociol.
Geschichte von Kuttel
Kuttel entstand im 16. Jahrhundert als Vorwerk der schlesischen Kammer in den Ländereien der sich auflösenden Herrschaft Hummel. Seit ungefähr 1660 gehört das Dorf beständig zu Lewin. Im Jahre 1747 wohnten hier 15 Häusler und Gärtner. Die Bewohner lebten vom Ackerbau und der Hausweberei. Im Jahr 1765 wohnte in Kuttel 1 Bauer, 12 Gärtner und 4 Häusler, darin 14 Handwerker – hauptsächlich Leineweber. Im Jahr 1787 wohnten hier 17 Gärtner und Häusler, davon 15 Leineweber. Im Jahr 1840 gab es in Kuttel 17 Häuser und 18 Webstühle, der Großteil der Einwohner beschäftigte sich mit der Weberei.
Ein beliebter Wanderweg der von Lewin nach Gießhübel
in Böhmen führte, sorgte im 19. Jahrhundert mit dem Aufkommen des Tourismus,
in Kuttel für einen regen Aufschwung. Gießhübel selbst einst ein blühendes
Bergbau-Städtchen wurde gern von Kurgäste aus Bad Reinerz und Bad Kudowa
besucht. In Kuttel befand sich das preußische Zollamt, an der böhmischen
Grenze stand ein berühmtes Gasthaus. Nach 1945 verödete und entvölkerte
sich Kuttel, und der Tourismus kam völlig zum Erliegen.
Quelle: Góry Stolowe,Tom 13, Warschau, 1996 / aus dem polnischen übersetzt
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Erstellt von Rainer Welzel